Die Zehenspitzenstellung mit Kreis und Mittelpunkt

 

Die Zehenspitzenstellung, padangusthasana, ist eine ruhige Gleichgewichtsstellung, bei der die Herzregion die Mitte bildet. 

Die bewusste Ausführung mit einer sanften Aufrichtung des Rückens und gleichzeitigem Bewahren des Gleichgewichts auf dem speziellen Zehenspitzenstand schenkt ein innerliches Empfinden und eine ruhige Sammlung zur Herzmitte. Sie bewirkt auch eine Loslösung von fixierenden Stressbelastungen und gleichzeitig eine gelöste Wahrnehmung gegenüber sich selbst.

Aus dem Umkreis formt sich von außen nach innen die Herzmitte.

 

Zehenspitzenstellung padangusthasana
Zehenspitzenstellung padangusthasana

Bei dieser Yogastellung werden die Arme in weitem leichten Bogen nach oben geführt, bis sich die Hände berühren, und dann in einer nächsten Bewegung vom äußeren Kreisbogen nach innen vor dem Brustkorb aneinander gelegt. Diese Bewegung verbunden mit der Balancierung des sanft ausgedehnten Rückens und ergänzt mit der bildlichen Vorstellung, dass sich die Herzmitte von außen nach innen formt oder von einem Umkreis zum Herzen zentriert, vermittelt ein Gefühl der Ruhe und Sammlung.

 

Weiterhin kann man sich vorstellen, dass der mit den Armen geformte Kreis das Umfeld darstellt, in das man selbst hineingestellt ist. Das Umfeld besteht aus verschiedensten Beziehungen, Arbeitsverhältnissen, Interessengebieten und Lebensumständen. Mit diesem Umfeld oder Umkreis lebt man in einem ständigen wechselseitigen Austausch. Man selbst wirkt auf dieses ein und es wirkt wiederum zurück auf die eigene innerste Persönlichkeit. Das Herz (anahata-cakra) als sinnbildliches Zentrum der Persönlichkeit bildet die Mitte in diesem Umkreis und formt sich aus diesem Umkreis und der eigenen Beziehungsaufnahme zu diesem Umkreis.

 

Noch weitere Gedanken über Zusammenhänge mit dem Seelenleben können entwickelt werden, wenn beispielsweise Sätze wie der folgende zur Übung hinzugenommen bzw. in die Aufmerksamkeit oder ins Zentrum des Interesses gerückt werden:

 

"Der äußere Raum der Gedanken wird immer ein innerer Raum des Gleichgewichts und dieser bildet das Ich des Menschen."

 

Nähere Ausführungen dazu findet ihr in dem Kapitel zur Zehenspitzenstellung im Buch Die Seelendimension des Yoga (H. Grill).