Klettern - vielfältige und empfindungsreiche Bewegung an den Felsformen

Auf einen ersten Blick denkt man beim Klettern vielleicht vor allem an wilde Abenteuer, Mut, Willenskraft und Leistung. Das sind sicherlich auch Seiten, die mit dem Klettern in Verbindung stehen können. Doch das Klettern hat viele Seiten und eine davon ist das Erleben, wie man sich als Kletterer an den verschiedenen Felsformen und Strukturen entlangbewegt und sich in einem ständigen Zusammenspiel mit dem Felsen befindet. Die Hände, Füße und oft der ganze Körper berühren in unterschiedlicher Art und Weise den Fels. Je nach seiner Form verändern sich auch die Bewegungen, denn der Fels ist ja derjenige, der nicht nachgibt und seine Form bewahrt, und so muss sich der Kletter flexibel und geschickt an diese Gegebenheiten anpassen. Es gibt klassische Formen, die auch in Kletterführern immer so bezeichnet sind, wie Risse, Verschneidungen, Kamine, Platten, Überhänge, Dächer, Rampen, Schuppen mit diversen Möglichkeiten für die Füße und Hände zum Steigen und Halten in Form von Kanten, Leisten, Löchern oder Zapfen. Auch je nach Gesteinsart, ob Kalk, Gneis oder Granit, wird der Kletterer zu bestimmten Bewegungsformen herausgefordert. Der Granit beispielsweise ermöglicht durch seine körnige Struktur oft einen guten Halt, dass heißt auch wenn keine Tritte vorhanden sind, hält die Klettersohle bei richtiger Druckverteilung bis zu einem gewissen Grad durch die Reibung.

 

Aber auch die Sinne nehmen die verschiedenen Formen wahr, und es ist ein großer Unterschied für das Sinneserleben, ob man sich auf einer weiten offenen Platte ausgesetzt bewegt oder geschützt in einer Verschneidung zwischen zwei Felswänden hin und her steigen kann.

 

Ebenso hinterlassen die Strukturen und Farben der Felsen intensive Eindrücke. So gleiten während dem Klettern die Augen ständig über die  vielen Farbschattierungen von grau, bräunlich, rötlich, goldgelb bis zu weiß, und die Hände und Füße spüren die rauen oder glatten Strukturen, Adern, Rippen und Rillen, Löcher und Leisten.

 

Unbewusst nimmt man wahrscheinlich diese Eindrücke immer auf, doch man kann auch bewusst darauf achten und dann wird das Klettern noch intensiver erlebbar und man kann dann auch von einem empfindsamen und sinnesfrohem Klettern sprechen.

 

Platte mit Rissen - die untere Körperhälfte ist nahe am Felsen, die obere mit dem Kopf etwas freier heraußen, das Gleichgewicht muss recht sensibel bewahrt werden

Verschneidung - der Kletterer kann sich an beiden Wandseiten recht variabel bewegen und abwechselnd links und rechts stützend und steigend nach oben turnen

Querung - bei Querungen wird man sich viel mehr der Höhe und dem luftigen Ausgesetztsein bewusst, hier gab es schöne Untergriffe für die Hände, aber nur glatte Reibungstritte für die Füße



Felsrippe - sie gibt unausweichlich die Linie vor, links und rechts geht es hinunter

Platte mit Schrägriss für Hände und Füße - mit viel Gleichgewichtssinn, eleganten Bewegungsmöglichkeiten und ausgewogenen Gewichtsverteilungen leitete der schräge Riss über die glatte Platte hinauf

aus der Verschneidung heraus - das Dach verhindert das Aufsteigen und man muss die geschützte Verschneidung verlassen und luftig hinausqueren zu nach oben wieder offenen Felsformationen



Auch die Felsstrukturen selbst sind oft sehr bewegt mit fantastischen Zeichnungen und Farben.